10/2019
Autorenvorstellung bei Michaelas Bücherecke im Oktober 2019

w

o

r

t

e

Pellentesque odio diam, iaculis pharetra sodales quis.
---- Lesedauer ---
12 min
ZUM ORIGINALBEITRAG

Hallo Mignon, schön, dass Du Zeit für uns hast, magst Du Dich unseren Lesern kurz vorstellen?

Hallo Michaela, ich grüße dich und setze mich gern zu dir in deine Bücherecke!
In drei Schlagworten: Steinbock-weiblich-Schreiberling. Soll heißen: Steinbock – weil hin und wieder die Bockshörnchen durchdrücken. Weiblich – da mein Name ungewöhnlich ist und ich oft Post bekomme, die an Herrn Mignon Kleinbek adressiert ist. Schreiberling – das erklärt sich von selbst, denke ich.

Wo lebst du?

Ich lebe mit meinem Mann ganz in der Nähe des Weltkulturerbes Maulbronn, an der badisch-schwäbischen Grenze. Unsere beiden erwachsenen Söhne sind bereits ausgeflogen.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Die Frage aller Fragen… Sagen wir mal so – das Schreiben kam zu mir, als es an der Zeit war. Vor einigen Jahren erkrankte ich an Rheuma und war auf der Suche nach autobiografischer Literatur dazu. Ich fand genau ein Buch darüber und beim Lesen dachte ich immer nur, Mensch, bei dir lief das alles ganz anders. Und dann setzte ich mich hin und schrieb meine Geschichte auf. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich womöglich dazu beitragen könnte, einem anderen Betroffenen Hilfe und Information zu geben. Allerdings las ich schon immer gerne und viel – das machte mir das Schreiben leicht.

In welchem Genre schreibst Du beim pinguletta Verlag?

Für Pinguletta schreibe ich im Romangenre.

Gibt es einen bestimmten Grund, warum es ausgerechnet dieses Genre geworden ist?

Schon während ich an meinen Rheumabüchern schrieb, war die Idee in meinem Kopf. Über die Monate kristallisierte sich die Geschichte zu „Wintertöchter“ immer mehr heraus und nahm klare Formen an. Von da an war es nur noch ein kleiner Schritt, mich an etwas Neues zu wagen.

Wie bist du zum pinguletta Verlag gekommen?

Tja, das war eine Punktlandung. Teil 1 meiner Erzählung war fast fertig und ich wollte aus der Selfpublisherschiene heraus. Silke Boger, meine Verlegerin, lernte ich über Facebook kennen. Im Frühjahr 2017 besuchte ich eine Lesung, die sie für eine ihrer Autorinnen veranstaltete und wir lernten uns persönlich kennen. Ich fragte vorsichtig an, ob ich ihr das Manuskript zuschicken darf, wenn es fertiggestellt ist. Im Juli – immer noch auf der Suche nach einem passenden Verlag – fasste ich all meinen Mut zusammen und haute die Mail raus. Sie nahm das Manuskript mit in den Urlaub und wenige Tage später erhielt ich mitten in der Nacht ihre Nachricht. „Das läuft.“ Ich bin im Viereck gesprungen vor Freude. Die Zusammenarbeit mit pinguletta ist klasse. Ich habe diesen Schritt nicht bereut.

Was erwartet den Leser im Jahre 2018 von Dir?

pinguletta wird im Herbst den Folgeband „Wintertöchter – Die Kinder“ verlegen. Und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob der zweite Teil der Forstau-Saga von den Lesern ebenso gut angenommen wird.

Wer darf als erster Deine Manuskripte beurteilen?

Meine Mutter. Sie bekommt jeden Abend eine Sicherungskopie zugeschickt, schaut die Rohfassung durch und liest gespannt mit. Manchmal schreibt sie mir dann zurück: „Das kannst du so nicht lassen, Kind.“ Und meistens behält sie recht, lach.

Wie findest Du die Ideen für Deine Geschichten?

Das fasziniert mich selbst auch immer wieder aufs Neue. Es sind weniger Ideen als vielmehr die Figuren, die zuerst da sind. Sie entstehen in meinem Kopf und füllen sich nach und nach mit Leben. Aussehen, familiäre Hintergründe, Charaktereigenschaften und so weiter. Jede erhält ihr eigenes Profil. Und dann ist da natürlich auch immer ein Thema, klar. So nach und nach verknüpft sich das miteinander. Zu irgendeinem Zeitpunkt steht der Handlungsbogen und die Geschichte beginnt zu drängen. Ich setze mich dann nur noch hin und schreibe sie auf.

Wenn du das Wort „Ende“ schreibst, was empfindest Du?

Ach, das Wort Ende gibt es für mich nicht. Ich höre nur an einem gewissen Punkt auf. Die Menschen in meiner Erzählung leben ja weiter. Sonst müsste ich sie doch alle auf einen Schlag sterben lassen. Nein, Spaß beiseite. Wenn eine Geschichte fertigerzählt ist, dann setze ich mich ans Nachwort. Hier darf der Schriftsteller als eigene Person zu Wort kommen. Und mit Danke-Sagen und manches nochmal Revuepassieren lassen, findet das Werk für mich einen schönen Abschluss, dann kann ich es ziehen lassen. Es ist auch immer ein Stückchen Wehmut dabei, natürlich.

Was darf beim Schreiben nicht fehlen, bzw. gibt es irgendwas was Du brauchst? (Kaffee, Kekse, Tee etc.)

Literweise Kaffee. Da bin ich eigen – vorzugsweise aus einer Espressomaschine und nicht aus jeder Tasse. Und einen bequemen Sitzplatz: das bedeutet, ich brauche eine Menge Kissen unter und hinter mir. Ansonsten bin ich genügsam. Ein paar Stunden Ruhe und das Wissen, nicht gestört zu werden.

Welcher war der verrückteste/komischste Ort, an dem Du je geschrieben hast?

Meistens schreibe ich auf meiner Terrasse, zwischen Abend und Morgengrauen, auch im Winter. Und das erscheint wirklich verrückt, denn ich bin dick eingepackt in Jacke, Schal und Mütze, in eine Decke gewickelt und hab eine Wärmeflasche auf dem Schoß. Mein Mann kommentiert das schon nicht mehr. Wir Autoren spinnen schon ein wenig… Die irrste Schreibsituation erlebte ich in einem Krankentransport. Ich hatte mir in Tirol das Knie gebrochen und auf der Heimfahrt mit dem Roten Kreuz schrieb ich, auf der Trage festgeschnallt, meine Erlebnisse auf.

Sind Dir Rezensionen wichtig?

Heißes Thema. Selbstverständlich sind mir Rezis wichtig. Sie spiegeln meine Arbeit und zeigen mir, ob ich es geschafft habe, den Leser zu erreichen und etwas in ihm anzustoßen. Am allermeisten freue ich mich über Rezensionen, die unerwartet und spontan eingestellt werden – einfach, weil die Geschichte gefällt. Da reicht ein kleiner, aber ehrlicher Satz, um mir das Herz zu öffnen. Allerdings verkommt die Landschaft leider gerade zu einem Pool aus gefakten Bewertungen, so nach dem Motto – schreib ich dir was, schreibst du mir was und gerne stelle ich dir einen vorgefertigten Text zur Verfügung.‘
Tut mir nicht leid – doch da bin ich raus.

Nimmst Du dir Kritiken zu Deinen Büchern zu Herzen?

Selbstverständlich – ich kenne keinen Schriftsteller, der über Kritik erhaben ist! Wir Autoren sind Mimöschen und die meisten ziemlich empfindlich, was das betrifft. Wobei ich differenzieren möchte: Wer mit seinen Gedanken an die Öffentlichkeit geht, muss damit leben, dass sie kritisiert werden und sich am Besten ein dickes Fell zulegen. Man lernt das mit der Zeit. Davon abgesehen hilft mir sachliche Kritik immer besser zu werden, schärfer zu formulieren und Unnötiges wegzulassen.
Mein erstes Buch lektorierte meine Freundin. Sie schrieb mir, ich solle mir nachmittags einige Stunden Zeit nehmen, um es zusammen durchzugehen. Sie steht mir wirklich nahe; doch als das Telefon klingelte, nahm ich nicht ab. Ich musste zuerst einmal mit dem Gedanken klarkommen, dass jemand anderes meinen Text „auseinandergenommen“ hat und womöglich schrecklich findet. Mittlerweile empfinde ich die Arbeit mit meinen Lektorinnen als sehr fruchtbar – sie optimieren meine Arbeit und legen den „Finger in die Wunden“. Immer mit dem Ziel, das Beste aus einer Erzählung herauszuholen. Von negativen Rezensionen wurde ich bisher glücklicherweise verschont, obwohl ich noch immer mit eingezogenem Haupt darauf warte. 😀

Was hältst Du von Buchverfilmungen?

Ganz ehrlich? Ich träume davon, dass die „Wintertöchter“ eines Tages verfilmt werden. Das Potenzial dazu haben sie. Einige meiner Leser sehen das ebenso. Wobei ich mir wünsche, dass man ganz nah am Buch bleibt.
Ich las begeistert den Medicus und war entsetzt von der filmischen Umsetzung. Es bleibt mir völlig unverständlich, weshalb man schöne und schlüssige Geschichten ihrem Erschaffer derart entfremdet.

Magst du uns deine Werke beim Pinguletta Verlag kurz vorstellen?

November 2017 erschien „Wintertöchter. Die Gabe“, im Herbst 2018 „Wintertöchter. Die Kinder“. Im Oktober 2019 wurde „Wintertöchter. Die Frauen“ aufgelegt und beschließt die Forstau-Saga. Und wenn Silke Boger vom pinguletta Verlag dann immer noch zufrieden mit meiner Arbeit ist, dann hoffe ich, dass sie mein neues Buchprojekt „Flusstöchter“ ebenfalls unter ihre Fittiche nimmt.

Steckbrief:
Name: Mignon Kleinbek

Alter: Knackige vierundfünfzig Jahre

Wohnort: Ein kleines Häuschen mit Garten in einem württembergischen Dorf

Hauptberuf: In einem anderen Leben war ich mit Leib und Seele Erzieherin, heute schreibe ich hauptberuflich

Genre: Roman / Autobiografie. / Sachbuch

Erschienene Werke: Nach Oben – Ein etwas anderes Leben mit Fibromyalgie und Psoriasis Arthritis oder Morgen ist alles gut / Tredition Verlag, 2015
Bähmulle – Morgen ist alles gut 2.0 oder Rheuma? Na und… Tredition Verlag 2016
Wintertöchter. Die Gabe / pinguletta Verlag, 2017
Wintertöchter. Die Kinder / pinguletta Verlag 2018
Wintertöchter, Die Frauen / pinguletta Verlag 2019

Lieblingsserie: Oh, da gibt es einige. Game of Thrones, Borgen und überhaupt alles, was aus Skandinavien kommt. Erst kürzlich habe ich mich durch „DARK“ und „Tote Mädchen lügen nicht“ gesuchtet. Es lebe Netflix. Ich hasse Fernsehen und die ewigen Werbeunterbrechungen.

Lieblingsfilm: Die Reifeprüfung. Ein unglaublich guter Film mit dem jungen Dustin Hoffmann und einer hinreißenden Katherine Ross. Und der wundervollen Musik von Simon &Garfunkel. Wie Benjamin da steht, an das Kirchenfenster hämmert und nach Elaine schreit, geht mir noch immer durch Mark und Bein. Welche Frau träumt nicht davon…

Lieblingssong: Räusper… Unangefochten „Nur einen Kuss“ von den Ärzten. Herrlich makaber.

Lieblingsessen: Rumpsteak – innen blutig.

Lieblingsgetränk: Sekt – aber trocken muss er sein.

Lieblingsjahreszeit: Frühling –  weil ich dann endlich wieder ohne Jacke draußen schreiben kann, die Nächte lauer und die Tage länger werden.

Lieblingsfarbe: Ich trage gern schwarz

Lieblingsurlaubsort: Selbstverständlich die Forstau im Salzburger Land, an der Grenze zur Steiermark. Und die dalmatinische Küste in Kroatien.

Lieblingstier: Meine beiden Schildkröten. Bellen nicht, müssen nicht ausgeführt werden und sind mit Löwenzahn zufrieden.

Tee oder Kaffee: Kommt ganz drauf an – ich mag beides. Morgens trinke ich immer zuerst eine Tasse Darjeeling und gehe dann zu Kaffee über. Arabicakaffeebohnen bitteschön. Mit Brühkaffee kann man mich jagen.

die neuesten
wortschnipsel

10/2023

-

3 min

Baronka - Ein erster Einblick

Das Blaulicht war von weitem zu sehen. In gleichmäßig zuckendem Rhythmus tanzte es durch die Dunkelheit, ließ Schneewehen und die weiße Last der Zweige schimmern wie Kristall.

gleich lesen
10/2023

-

1 min

Zwischen den Jahren

Die Tage schwimmen Fließen ineinander ...

gleich lesen
09/2023

-

4 min

Wiedervereinigung

Ich war 24, als die Mauer fiel.Im Westen aufgewachsen, jung, politisch ziemlich unbedarft, gerade im Beruf angekommen.

gleich lesen
10/2023

-

3 min

Baronka - Ein erster Einblick

Das Blaulicht war von weitem zu sehen. In gleichmäßig zuckendem Rhythmus tanzte es durch die Dunkelheit, ließ Schneewehen und die weiße Last der Zweige schimmern wie Kristall.

gleich lesen
10/2023

-

1 min

Zwischen den Jahren

Die Tage schwimmen Fließen ineinander ...

gleich lesen

Bücher

meine

zu meinen Büchern